Im Rahmen der Analyse des alten Geschäftsmodells werden sowohl das Wertversprechen für den Kunden als auch die innerbetrieblichen Prozesse mit ihren einzelnen Elementen genauer unter die Lupe genommen.
Beim Wertversprechen für den Kunden wird dabei untersucht, wie sich die Zielgruppe und ihre Bedürfnisse entwickelt haben, ob das Leistungsangebot noch zu den Bedürfnissen der Zielgruppe passt und ob das Ertragsmodel für das Unternehmen noch profitabel ist.
Ebenso genau wird auch die andere Seite des Geschäftsmodell eines Unternehmens analysiert, die innerbetrieblichen Prozesse. Dabei wird untersucht, ob das Unternehmen in puncto Wertschöpfungskette, Kostenmodell und Organisation so aufgestellt ist, dass es das Wertversprechen für den Kunden erfüllen und gleichzeitig einen Gewinn erwirtschaften kann.
Auf geänderte Kundenbedürfnisse reagieren und profitabel bleiben
Der Online-Versandhandel Amazon stellte beispielsweise fest, dass viele seiner Kunden nicht nur sein ursprüngliches Angebot, Bücher, online kaufen wollten, sondern auch andere Produkte. Amazon ergänzte sein Angebot daher schrittweise um Musik-, Film- und Spiele-DVDs und schließlich um zahlreiche weitere Produkte, die allesamt der gleichen Vertriebskapazitäten bedurften wie das Ausgangsprodukt „Buch“ und daher nur geringe Zusatzkosten verursachten.
Ausgangspunkt für die Anpassung des Geschäftsmodells war in diesem Fall also, dass die Bedürfnisse der Zielgruppe andere waren, als ursprünglich angenommen. Eine Änderung des Geschäftsmodells kann aber auch dann erforderlich sein, wenn die Kundenbedürfnisse zwar unverändert geblieben sind, aber ein Konkurrent ein attraktiveres Angebot macht, oder wenn das Leistungsangebot zwar immer noch zu den Bedürfnissen der Zielgruppe passt, aber das Geschäft nicht profitabel genug betrieben werden kann.
So hat die Plattformstrategie des Autoherstellers Volkswagen das Ziel, eine möglichst große Anzahl von Bauteilen zu standardisieren, so dass sie bei möglichst vielen Modellen seiner derzeit zehn Tochterhersteller eingesetzt werden können. Das erlaubt es Volkswagen nicht nur, in der Herstellung von Bauteilen Skaleneffekte zu nutzen, sondern macht den Hersteller auch unabhängiger von Fluktuationen der Nachfrage nach einzelnen Modellen.